Mein letzter Au-Pair - Monat

Hallo meine Lieben,

 

Leider habe ich schon lange keine Zeit mehr gefunden euch auf diesem Wege über mein Leben in Spanien zu berichten, momentan schlafen die Kinder aber noch, also nutze ich mal die Zeit.

 

Im letzten Monat habe ich einiges erlebt, war in dem Schulmusical meiner zwei Großen, sie haben "Mary Poppins" aufgeführt und schon Wochen zuvor fleißig ihr Lieblingslied "superkalifragilistikexpialigetisch" geübt. Am folgenden Tag ging es für mich dann auch schon früh aus dem Haus, da ich mit Freunden nach Montanejos gefahren bin, was ein kleiner Ort circa 1,5 Stunden Autofahrt von Valencia entfernt ist. Dort gibt es eine wunderschöne Bucht, wenn man Glück hat mit Wasserfall (hatten wir nicht) - herrlich zum Baden!

Außerdem wird hier jährlich am 23. Juni die Nacht des San Juan - Noche de San Juan gefeiert, was ein Riesenspektakel war. Tausende von Menschen versammeln sich am Strand, genießen die Nacht am Lagerfeuer, grillen, essen, singen, haben Spaß und um Punkt 12 versammeln sich alle im Wasser, springen über die ersten 3 oder 7 Wellen - wie es genau läuft weiß irgendwie niemand, ich bin zur Sicherheit 7 Mal gesprungen - und wünschen sich etwas. Mal sehen ob es funktioniert hat ;) Interessant wie viele unterschiedliche Gesichter der Strand hat, in dieser Nacht war er sowohl von Einheimischen als auch von Touristen überfüllt, ansonsten hört man hauptsächlich deutsch und englisch und an einem Samstagmorgen, als ich mir mit zwei Freunden den Sonnenaufgang angeschaut habe, war er verständlicherweise menschenleer - das war auch herrlich und wunderschön! Wahnsinn wie schnell die Sonne aufgeht.


Ansonsten habe ich mich die letzte Zeit noch sehr viel intensiver der Familie gewidmet, zum einen, da alle meine deutschen Au-Pair - Freundinnen wieder zu Hause sind, die Au-Pair Saison ist beendet, zum anderen aber auch, weil ich merke, dass sich unsere gemeinsame Zeit auch dem Ende zu neigt.

Seit einem Monat haben die Kinder jetzt Sommerferien, die ersten 3 Wochen hatte ich dann nur die zwei Mädels zu Hause, Manuel war auf einem Fußballcamp, ist morgens aus dem Haus und abends dann wieder abgeholt worden. Ich habe das Glück, dass meine Kinder meistens bis 10, 11, oder sogar mal bis fast 12 schlafen, dann frühstücken wir in Ruhe, richten uns, machen ein bisschen Hausaufgaben, dann geht es in den Pool - das Wasser wird von Tag zu Tag wärmer, deswegen genieße ich es auch immer am Wochenende morgens eine haleb Stunde zu schwimmen, da ist es meist noch angenehmer - anschließend gibt es Mittagessen und dann kommen auch schon die Eltern nach Hause. Außerdem standen in den letzten Wochen noch der Geburtstag eines Cousins an, ein Spaßfußballspiel unter Freunden und Verwandten, das traditionalle Horchata (spanisches Erfrischungsgeträn aus Erdmandelmilch) - Trinken mit den Au-Pairs, Kinobesuch - habe glücklicherweise so ziemlich alles verstanden - und zwei Mal war ich den ganzen Tag über beim yayo (Opa) auf dem Land, dort haben wir auch die weltbeste Paella gegessen. Auf seinem Land baut er so ziemlich alles an: Riesentomaten, Paprika, Gurken, Kartoffeln, Orangen, Trauben, Erdbeeren, Feigen, Wassermelonen und und und, und hat auch einen Hühnerstall für täglich 12 frischgelegte Eier. Seit ein paar Jahren wohnt er zu jeder Jahreszeit dort und ist auch mit Pool bestens ausgestattet.

 

Das Finalaus der Spanier haben sie hier alle doch ziemlich schnell - mehr oder weniger gut - verkraftet, das letzte Spanienspiel wurde dann zwar so gut wie gar nicht mehr angeschaut. Als es klar war, dass Spanien keine Chancen mehr auf das Finale hat, hat mir mein Gastvater versprochen, dass er für mich eine Deutschlandparty schmeißt, für den Fall, dass wir ins Finale kommen, daraus wurde leider nichts, habe das Spiel trotzdem mit der Familie angeschaut und alle haben sich zumindest ein wenig gefreut, dass wir gewonnne haben.

Als Deutscher die WM in Spanien zu verbringen hat schon was! Die vorherigen Spiele haben wir immer in einer Kneipe angeschaut, die überfüllt von Deutschen waren, war dann immer so eine Art Public Viewing und nach jedem Spiel war die Freude natürlich riesen groß. Meine Kinder haben am Pool sowohl ihren Freunden als auch deren Eltern immer ganz stolz erzählt, dass ich Deutsche bin und die Kinder dann immer ganz fasziniert "De verdad?" "Wirklich?". Witzig war auch, dass eine Freundin von mir und ich am Tag nach dem Brasilienspiel einen Portugiesen in einem Laden getroffen haben, der nach dem er erfahren hat, dass wir Deutsche sind ein Foto mit uns machen wollte.

- In diesem Sinne, etwas verspätet, herzlichen Glückwunsch zur gewonnen WM - wir sind WELTMEISTER!

 

Diesen Sonntag habe ich mich dann auch mal auf einen Stierkampf getraut, habe mir gedacht, wenn man schonmal ne Zeit in Spanien wohnt gehört das auch dazu, die Erfahrung war spannend, musste die Arena nach der Halbzeit aber etwas verstört verlassen, hat mir überhaupt gar nicht gefallen und war ganz, ganz kurz davor anzufangen zu heulen.

Der Stierkampf sah so aus, dass der Kämpfer auf einem Pferd geritten ist und innerhalb einer halben Stunde circa, dem Stier immer wieder "Stöcke" in den Rücken sticht damit dieser Kraft verliert, bis er immer kraftloser wird, leidet und zum Schluss, wenn er dann schon halb leblos auf dem Boden liegt mit ein paar Messerstichen in die Stirn komplett sterben muss. Erst dann fangen die Leute an, so richtig Spaß zu haben, applaudieren wie Wilde und wenn der Kämpfer gut war, wedeln sie mit weißen Tüchern, was zeigen soll, dass er das Ohr des Stieres - wohl das beste am ganzen Tier - bekommt. Nebenher genießen sie es, wie der tote Stier durch die komplette Arena gezogen wird. Ein kompletter Stierkampf besteht dann aus 6 Kämpfern und 6 Stieren.

Für die Spanier ist das wie Kino, verabreden sich mit Freunden und dann geht es mit einer Chipstüte zum Kampf. Ich persönlich finde das einfach nur erschreckend und traurig. Das einzige was mir gefallen hat, war die Musik dazu und wie das Pferd immer wieder Kunststücke gezeigt hat und ein wenig zur Musik getanzt hat.

Auf jeden Fall war das sowohl mein erster als auch mein letzter Kampf!

Heute ist dann also mein allerletzter Tag als Au-Pair, meine Familie fährt morgen in den Urlaub und ich habe das Glück, dass sie mir so sehr vertrauen, dass ich hier noch eine Weile alleine wohnen kann, Werde die folgenden 2 Wochen meinen Sprachukurs fertig machen, für welchen ich seit einem Monat leider keine Zeit mehr hatt, dann reise ich voraussichtlich nach Tarifa, Sevilla und Granada und dann bekomm ich auch schon Besuch von Vanessa und Sarah, zwei Freundinnen von mir und kurz darauf kommt meine liebe Familie und verbringt auch noch ein paar sonnige Urlaubstage hier mit mir in Valencia.

 

Also schön macht es gut, genießt die Sonne auch in Deutschland!

Hasta pronto,

Helena

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Kommentare: 3
  • #1

    Claudia (Dienstag, 22 Juli 2014 19:12)

    Hallo Helena, schön wieder von Dir zu lesen, was Du so machst und wie es Dir geht.
    Ich glaube, für einen Stierkampf könnte ich mich auch nicht begeistern.
    Siehst Du deine spanische Familie nochmal oder habt Ihr euch schon verabschiedet?
    Kannst du jetzt spanisches Spanisch, auch wenn Du den Kurs geschwänzt hast?
    Liebe Grüße Deine Gotti

  • #2

    helena-lejos-de-casa (Dienstag, 22 Juli 2014 22:42)

    Hallo liebe Gotti,
    Ja, für einen Stierkampf muss man wohl schon gemacht sein.. Für die Spanier gehört es halt zur Kultur, wobei es natürlich auch unter ihnen unterschiedliche Meinungen dazu gibt.
    Nein, verabschiedet haben wir uns noch nicht, werden und auf jeden Fall noch ein paar mal sehen. Werde sie Anfang August für 2-3 Tage im Urlaub in Tarifa besuchen gehen, nach ihrem Urlaub auch noch einen Tag hier mit ihnen verbringen und die Verabschiedung wird dann stattfinden, wenn der Rest der Muffler-Familie hier ist, wurden schon zum Abendessen eingeladen.
    Sonnige Grüße, Helena

  • #3

    Sophie (Freitag, 22 August 2014 17:24)

    hier werde ich morgen weiter lesen :D