Lago Titicaca

 

Wie inzwischen schon öfters bemerkt, wurde meine Reiselust hier so sehr angekitzelt, dass ich es schon wieder nur gut eine Woche in Cusco ausgehalten habe und am Freitagmorgen mit einer Freundin nach Puno gefahren bin. Puno ist der Ausgangsort für den Titicacasee, einer der wichtigsten Sehenswürdigkeiten Perus und Boliviens, der am höchstgelegene befahrbare See der ganzen Welt und mehr als 15mal so groß wie unser Bodensee. Am Freitag haben wir uns die Stadt angeschaut, die zwar nicht viel zu bieten hat, aber trotzdem ganz nett ist. Dort habe ich dann auch meine erste Obst-Pizza gegessen, welche erstaunlicherweise echt gut war.

Für Samstag haben wir uns dann den Titicacasee vorgenommen und sind mit einem Boot auf kleine schwimmende Inseln gefahren, wo die Urus leben. Gebaut wurden diese Inseln um sich von Angriffen zu schützen, denn sobald es gefährlich wurde, konnten die Urus einfach die Anker lösen und weiterziehen. Heute leben die Urus, eine ethnische Gruppe Inigener, immer noch dort, sind sehr stolz auf ihr zu Hause und leben von der Fischerei und dem Tourismus.

 

Und da ich jetzt schon die schrecklichste (in den Dschungel, ohne Klimaanlage und geschlossenen Fenstern) und die längste (46 Stunden vom Strand nach Cusco) Busfahrten hinter mir habe, kam jetzt auch noch die abenteuerlichste dazu. Da Raquel und ich uns die Panoramaplätze im Bus gesichert haben, haben wir die komplette Fahrt ganz genau mitbekommen, was uns einige Nerven gekostet hat. Unser Fahrer war nicht der vorsichtigste und ist in jede Kurve so schnell reingerast wie nur möglich – egal ob Gegenverkehr kam oder nicht, ob er sehen konnte was hinter der Kurve kommt oder nicht und wenn die Kurve als gefährliche Kurve ausgeschildert war, war ihm das auch egal. Schlussendlich hat er dafür bezahlt und wir hatten eine Reifenpanne und sind 2 Stunden vor Cusco zum Stehen gekommen. Es war schon stockduster und wir standen so ziemlich Mitten im Nirgendwo, also hatten wir keine andere Möglichkeit als uns an einen jungen Mann und drei ältere Peruaner zu hängen und mit ihnen in ein wildfremdes Auto zu steigen. Der Fahrer sah sehr vertrauenswürdig aus – und war dies auch – und hat uns alle sicher nach Hause gebracht. Wir hatten also viel Glück im Unglück!!

 

Der Rest der Woche war auch ziemlich ereignisreich, denn am Dienstag hat der 48-stündige paro (Streik) angefangen. Cusco war so gut wie tot, denn die Läden waren geschlossen und es fuhren weder Busse, noch Taxis oder sonstige Autos. Wenn sich dann doch mal eines auf die Straße getraut hat wurde es sofort mit Steinen beworfen. Für mich hieß das zwei arbeitsfreie Tage, denn ich hatte keine Möglichkeit mein Projekt zu erreichen.

Jetzt hoffe ich auf die nächste Woche, dass dann mal wieder alles seinen geregelten Lauf nimmt.

 

Gran abrazitos,

Helena

 

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Kommentare: 2
  • #1

    Claudia (Sonntag, 02 März 2014 17:29)

    Hallo Helena, das ist ja richtig abenteuerlich bei Dir.
    Wie ist Dein neues Projekt? Und sind die neuen Leute, die jetzt bei dir sind o.k.
    FAsnet ist fast vorbei, morgen Hemdglonker und am Dienstag der Kinderumzug. Du hast doch hoffentlich die Stockemer Fasnet vermisst?

  • #2

    helena-lejos-de-casa (Sonntag, 02 März 2014 18:31)

    Ja, manchmal ist es allerdings ganz schön spannend hier.
    Habe das Projekt noch nicht ganz verstanden, das ändert sich irgendwie jede Woche, die letzte hatten wir Montag nur eine Begrüßungsfeier, Dienstag und Mittwoch war ja der Streik, Freitag war ich schon unterwegs, aber Donnerstag war gut. Ich glaube so richtig geht es dann die folgende Woche wieder los.
    Bisher sind noch keine neuen gekommen, warte noch gespannt.
    Natürlich habe ich die Stockemer Fasnet vermisst ;) Hoffe ihr habt sie gut verbracht?
    Bei uns ist heute auch Karneval.